Bei der Auswahl des Getriebetyps sind konstruktive und wirtschaftliche Faktoren zu berücksichtigen. Bestehen keine Einschränkungen durch die Platzverhältnisse und ist die Kopplung der Arbeitsmaschine mit einer Abtriebsvollwelle am Getriebemotor geplant, sind Stirnradgetriebemotoren in Fuß- oder Flanschausführung die erste Wahl. Durch den seitlichen Abtrieb sind Schneckengetriebemotoren bei beengten Bauräumen und mittleren Drehmomenten eine gute Alternative. Zusätzliche Einsatzmöglichkeiten der Schneckengetriebemotoren ergeben sich durch die flexible Ausführung der Abtriebswelle als Hohl -oder Vollwelle. Die gleichen Vorteile bieten Kegelradgetriebemotoren, die darüber hinaus hohe Drehmomente und Wirkungsgrade realisieren. Flachgetriebemotoren - auch als Aufsteckgetriebe bezeichnet - bieten mit ihren Hohl- oder Vollwellen ebenfalls eine flexible Alternative bei engen Bauräumen.

Die wichtigsten Auswahlkriterien sind Nennspannung, Motorleistung, Nenndrehmoment, Abtriebsdrehzahl und der Getriebebeiwert. Treten an der Getriebeabtriebswelle Radialkräfte auf, so sind diese mit den zulässigen Werten zu vergleichen. Sollen Anbaumaße (Welle, Flansch) eingehalten werden, können Sie in den Getriebekatalogen die erweiterten Produktfilter zur schnellen Orientierung nutzen.

Der Getriebebeiwert - auch Servicefaktor genannt - ist für die Auslegung von Getriebemotoren ein wichtiges Kriterium. Er definiert wie stark das Getriebe im Verhältnis zum Nenndrehmoment mechanisch belastbar ist. Die Höhe der mechanischen Belastung hängt vom Stossgrad (Massenträgheit der Arbeitsmaschine), der Laufzeit und der Schalthäufigkeit ab und wird mit dem Betriebsfaktor fB beschrieben. Der Getriebebeiwert cG sollte gleich oder größer als der Betriebsfaktor fB gewählt werden. Weiterführende Informationen finden Sie im Dokument „Informationen“ zur Getriebeauslegung“.

Für Getriebemotoren existiert für die Anbaumaße (Achshöhe, Welle, Fussbohrungen, Flansch) keine einheitiche Norm wie z.B. bei Standard-Elektromotoren nach IEC-Norm. Sollen Anbaumaße eingehalten werden, können in den Getriebekatalogen die erweiterten Produktfilter für Wellen- und Flanschmaße genutzt werden.

In Abhängigkeit von der Einbaulage wird die Ölfüllmenge des Getriebes festgelegt. Bei späteren Änderungen der Einbaulage muss die Ölfüllmenge evtl. angepasst werden. Die erforderlichen Informationen zu Ölfüllmengen und Ölsorten finden Sie in den Betriebsanleitungen des jeweiligen Produkts.

Die Lage des Klemmenkastens und die Position der Kabeleinführung kann im Produktkonfigurator definiert werden. Der Klemmenkasten kann mit etwas Aufwand auch nachträglich umgebaut werden.

Ja, alle Produkte werden mit der passenden Ölfüllmenge für die gewählte Einbaulage ausgeliefert. Standardmäßig werden Öle für den üblichen Einsatzbereich verwendet. Im Bedarfsfall (größerer Temperaturbereich, höhere Belastbarkeit, Altersbeständigkeit und Lebensmittelverträglichkeit) sind im Konfigurator oder auf Anfrage weitere Ölsorten wähl- bzw. lieferbar. Weiterführende Informationen finden Sie in den Betriebsanleitungen des jeweiligen Produkts.

Bei allen Getriebemotoren können optional mechanische Haltebremsen konfiguriert werden. Die Bremsen sind als gleichstromerregte Elektromagnet-Scheibenbremsen ausgeführt, die elektrisch öffnen und durch Federkraft schließen.
Bremsmoment:
Das Bremsmoment wird bei der Bremsenauswahl angezeigt. Bei KEB-Getriebemotoren stehen bei den meisten Bremsen verschiedene Bremsmomente zur Auswahl. Das Bremsmoment an der Abtriebswelle ergibt sich durch Multiplikation mit dem Übersetzungsverhältnis i.
Bremsspannung:
Bei HYDRO-MEC-Produkten werden die Bremsen über einen Gleichrichter mit 230V/50Hz/1~angesteuert. Bei KEB-Produkten stehen als Bremsspannung 230V/1~, 400V/3~ und zusätzlich 24V DC (ohne Gleichrichter) zur Auswahl. Die Anschlussklemmen der Bremsen befinden sich im Klemmenkasten des Motors. Die Bremsspannung wird über eine seperate Leitung zugeführt oder kann bei 400V auch vom Klemmbrett der Motorwicklung abgenommen werden.
Handlüftung:
Für Wartungs- und Justierungsarbeiten können die Bremsen optional mit einer Handlüftung auch mechanisch gelüftet werden. Die Bedienung erfolgt über einen Handhebel, der bei Bedarf auch demontiert werden kann.

Bei unkritischen Anwendungen kann im Einzelfall auf den Einsatz einer Bremse verzichtet werden. Für eine zuverlässige Bremsfunktion und wenn Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen sind, kann die Selbsthemmung eine Bremse nicht ersetzen.

Alle Getriebemotoren sind grundsätzlich für den Betrieb mit einem Frequenzumrichter geeignet. Sollen Ausgangsfrequenzen deutlich über der Nennfrequenz realisiert werden, sollte eine Rücksprache zur Eignung des jeweiligen Produkts erfolgen. Bei niedrigen Ausgangsfrequenzen kann es auf Grund der reduzierten Kühlleistung zur Überhitzung des Motors kommen. Hier empfehlen wir den Einsatz eines Motorschutzes (Kaltleiter oder Mikrothermschalter). Bei Ausgangsfrequenzen unter 25Hz kann der Einsatz eines Fremdlüfters erforderlich sein. Zur Drehzahlrückführung können bei KEB-Getriebemotoren verschiedene Inkremental- und Absolutwertgeber ausgewählt werden.